Filzen - ein altes Handwerk

Einstechen mit der Filznadel in Schafwolle
Die Wolle wird mit der Filznadel bearbeitet.

Normalerweise bringt man Filzen mit warmen Wasser und Seife in Verbindung, doch beim Nadelfilzen bleibt alles trocken und ist daher ohne viel Vorbereitung fast überall möglich.

 

Der Filzvorgang wird durch wiederholtes Einstechen mit einer speziellen Filznadel in die Wolle vorgenommen. An der Spitze dieser Nadeln sind kleine Widerhaken, die die Wollfasern miteinander verfilzen. Dabei können unterschiedliche Formen und Festigkeiten gefilzt werden. Die Nadeln sind sehr spitz, daher ist umsichtiges Arbeiten erforderlich.

 

Für das Filzen sollte man eine Unterlage aus Schaumstoff oder Styropor benutzen, in die oft bis zu 2 oder 3 cm eingestochen wird. Jedes Material hat dabei seine Vor- und Nachteile - an Schaumstoff bleibt die Wolle nach vielfachem Einstechen regelrecht "kleben" und muss vorsichtig wieder von den Schaumstoff-Fasern abgelöst werden. Styropor ist glatter und fester, jedoch zerbröselt es mit der Zeit durch das Einstechen. Es gibt auch Stechmatten aus anderen Materialien - man sollte einfach ein wenig herumprobieren und sein Lieblingsmaterial finden.

 

gefilztes Küken aus schafwolle

Bei der Wolle handelt es sich um einen natürlichen Werkstoff. Nach der Schur des Schafes ist noch viel Wollfett (Lanolin) in der Wolle, welches durch mehrmaliges Waschen reduziert wird. Reste von Lanolin sind gut für die Haut und verleihen der Wolle einen satten Glanz.

 

Je nach Schafrasse gibt es naturfarbene Wolle in Farben von weiß, beige über verschiedene Braun- und Rotbrauntöne bis hin zu Grautönen.

Der Feinheitsgrad der Wolle wird in "micron" gemessen und reicht von ganz fein bis grob.

 

Wolle kann nach dem Waschen kardiert, also geglättet und zu einem Kardanband verarbeitet werden. Die Wollfasern können aber auch kreuz und quer übereinander gelegt und zu einem Vlies verarbeitet werden. Zum Filzen eignet sich beides, wobei das Wollvlies leichter zu gestalten ist, da es i.d.R. besser verfilzt.

 

Filzmaus naturfarbene Filzwolle
Maus aus ungefärbter naturfarbener Wolle.

Ein Fensterhänger mit einer flauschigen und fluffigen Optik wird weniger stark genadelt als ein Objekt, dass als Spielzeug für Kinder oder auch Katzen dienen soll.

 

Meine Katzen haben es bisher nicht geschafft, die sehr fest gefilzten kleinen Spielmäuse auseinander zu nehmen. Und da alles aufgefilzt ist - Nase, Augen, Schwänzchen und Ohren - kann auch nichts abgebissen und verschluckt werden.

 

gefilzte Eier aus Märchenwolle

Es geht auch farbenfroher - meine Ostereier haben einen Kern aus naturfarbener Schafwolle, die dann mit farbiger Schafwolle (auch Märchenwolle genannt) umfilzt wurde.

 

So sind diese Eier - wie alle meine Objekte - vollständig aus Schafwolle, und haben keinen Styropor-Kern, wie ich es schon bei anderen Ostereiern gesehen habe.

 

Kräftige Farben kommen durch chemische Färbung zustande, die giftfrei und speichelecht nach Ökotex-Standard sein sollte. Blassere Farben entstehen durch die Pflanzenfärbung, diese Wolle ist in der Anschaffung etwas teurer. Farbige Wolle kann als einfarbiges Kardanband oder Vlies, aber auch mehrfarbig und im Farbverlauf erstanden werden. Gute Wollqualität ist wichtig, da zu stark gefärbte und falsch behandelte Wolle stumpf und strohig aussieht, keinen Glanz hat und sich nicht wirklich angenehm anfassen lässt.